Nach dem Nein zur Umweltverantwortungsinitiative im Februar stellen die Jungen Grünen ihr nächstes grosses Projekt vor: Mit neuen Massnahmen zeigen sie, wie die Schweiz netto null Treibhausgasemissionen bis 2030 erreichen kann.
“Wir gehen bewusst in die gleiche Richtung wie die Schweizer Klimapolitik bisher, aber für uns ist klar: Es muss viel schneller vorwärts gehen!”, erklärt Co-Präsidentin Magdalena Erni.
Mit diesen vier Forderungen soll die Schweiz netto null bis 2030 erreichen:
1) Die Areale der 50 grössten inländischen Treibhausgasemittenten werden an die USA verkauft. Weil sie dann formal nicht mehr in der Schweiz liegen, werden die dort verursachten Emissionen neu den USA angerechnet. Betroffen sind etwa Standorte von Holcim und Jura-Cement, die Raffinerie in Cressier, die Lonza in Visp und das Stahlwerk in Gerlafingen.
2) Die Gesamtfläche des Autobahnnetzes wird an Deutschland verkauft. Das Prinzip ist dasselbe wie in der ersten Massnahme. Ein weiterer Vorteil wäre, dass damit das Tempolimit wegfällt.
3) Mit den Einnahmen der ersten beiden Massnahmen kauft der Bund Weideflächen in Frankreich für Schweizer Kühe. Die anfallenden Emissionen (insb. Methan) werden dann nicht mehr der Schweiz angerechnet. Zur Sicherung der verarbeitenden Industrie im Inland wird eine Milchpipeline (Milkstream Muh) errichtet.
4) Der Bund führt eine neue Berechnungsmethode ein, mit der Treibhausgasemissionen an der Quelle und nicht mehr bei den Endkonsumenten angerechnet werden. So werden etwa Öl- und Gasimporte für fossile Heizsysteme nicht mehr in der Schweiz verrechnet, sondern verursachergerecht dort, wo die Brennstoffe ursprünglich gefördert wurden.
Die Emissionen, die durch den Konsum der Bevölkerung und international tätige Konzerne verursacht werden, sind schon heute nicht Teil der offiziellen Schweizer Emissionen. Die Emissionen, die trotz der Massnahmen in der Schweiz verbleiben, können entweder im Ausland kompensiert oder mit ähnlichen Strategien vermieden werden, so liesse sich etwa auch die Abfallverbrennung leicht in andere Länder verschieben.
Die Jungen Grünen zeigen mit den neuen Massnahmen einen mehrheitsfähigen, effizienten und kostengünstigen Weg zu einer klimaneutralen Schweiz. Erste Gespräche mit potenziellen Verbündeten laufen, die Ideen stossen vor allem bei der FDP und economiesuisse auf grossen Anklang.