An ihrer Mitgliederversammlung vom 19. April haben die Jungen Grünen Schweiz Sheldon Masseraz zu ihrem neuen Co-Präsidenten gewählt. Ausserdem haben die Mitglieder zwei Resolutionen diskutiert: eine für die Demokratisierung der digitalen Infrastruktur und eine zur Notwendigkeit einer dekolonialen Zukunft.
> Foto des neuen Co-Präsidiums <
Anlässlich ihres Osterlagers haben die Jungen Grünen Schweiz am Samstag im Kanton Schaffhausen ihre Mitgliederversammlung abgehalten. Aufgrund des Rücktritts von Margot Chauderna aus dem Co-Präsidium der Jungen Grünen standen Kampfwahlen für den Sitz der Romandie an. Die Mitglieder danken Chauderna von ganzem Herzen für ihr enormes Engagement in den vergangenen fast drei Jahren. In ihre Amtszeit fielen nicht nur die Nationalratswahlen, sondern auch die Abstimmungskampagne zur junggrünen Umweltverantwortungsinitiative, die die Freiburgerin massgeblich prägte. "Politik ist auch für die Empfindsamen, die Schüchternen, die Queers, die Traumatisierten, die Rassifizierten - die Liste ist unvollständig - jede*r sollte es können und jede*r hat seinen Platz darin. Danke für diese Jahre, die immer in meinem Herzen bleiben werden", schloss Chauderna.
Sheldon Masseraz ist neuer Co-Präsident
Zu ihrem neuen Co-Präsidenten wählten die Mitglieder der Jungpartei Sheldon Masseraz. Der 26-Jährige war vier Jahre Co-Präsident der Jungen Grünen Wallis und sitzt heute im Vorstand der nationalen Partei. Er schliesst momentan seinen Master in Umweltwissenschaften ab und sagt zu seiner Wahl: “Ich freue mich sehr, mich für die Partei einzusetzen und gemeinsam mit Mitgliedern aus der ganzen Schweiz für Klima- und soziale Gerechtigkeit zu kämpfen.“
Die Jungen Grünen danken den beiden anderen Kandidaten, Mathieu Senn und Quentin Wenger, herzlich für ihren Mut und ihre Bereitschaft, sich für das Amt zur Verfügung zu stellen sowie für den engagierten, aber fairen Wahlkampf. Magdalena Erni bleibt der Jungpartei als Co-Präsidentin erhalten und wurde von den Mitgliedern für das Vize-Präsidium der GRÜNEN Schweiz nominiert, wo sie Chaudernas Nachfolge antreten wird.
Für eine Demokratisierung digitaler Infrastruktur
Donald Trump wird bei seinem autoritären Staatsumbau nicht zuletzt von Tech-Milliardären wie Elon Musk unterstützt. Zudem sammeln sie auf ihren Plattformen massenweise Nutzerdaten, um sie zu kommerziellen Zwecken weiterzuverkaufen. Seit Jahren findet im Internet eine immer stärkere Machtkonzentration statt. Diese Entwicklung bereitet nicht nur den Jungen Grünen Sorgen. Aus diesem Grund diskutierten sie eine Resolution mit dem Titel “Für eine Digitalisierung im Dienste der Menschen und der Natur, nicht der Tech-Faschisten”.
Die Jungen Grünen wollen die Machtkonzentration der Tech-Milliardäre brechen und den Nutzer*innen das Recht an den eigenen Daten zurückgeben. Deshalb fordern sie die Demokratisierung der digitalen Infrastruktur. Personendaten sollen nur so weit erhoben und genutzt werden dürfen, wie es für die konkrete Leistungserbringung zwingend erforderlich ist, und es soll eine Strategie zu digitaler Souveränität erarbeitet werden. Des Weiteren wollen sie Sanktionen bis hin zu Verboten für Social-Media Plattformen, welche trotz Beiträgen mit hoher Reichweite, Faktenprüfung ablehnen oder gar rechtsextreme Radikalisierung fördern.
Der Konzernverantwortungsinitiative zum Sieg verhelfen: Für einen dekolonialen Bruch
Die Konzernverantwortungsinitiative hat in Rekordzeit eine grosse Anzahl an Unterschriften gesammelt. Das zeigt das hohe Interesse am Thema in der Bevölkerung. Die Jungen Grünen gehen aber noch deutlich weiter und kritisieren die systemischen Wurzeln der globalen Ausbeutung. Sie wollen endgültig mit Jahrhunderten der Herrschaft und der Ausbeutung brechen, einem System, in dem auch die Schweiz eine zentrale Rolle spielt. Die Jungpartei greift diese Thematik in der Resolution „Neokolonialismus, Ende der illegitimen Schulden“ auf.
Die Ausbeutung ganzer Bevölkerungsgruppen unter Bedingungen, die bei uns undenkbar sind, müsse aufhören. Radikale Veränderungen wären notwendig und möglich. Die Jungen Grünen fordern deshalb ein Ende der illegitimen Schulden, die zugunsten der globalen Minderheit angehäuft wurden und gerechte und vollständige Reparationen für die Plünderungen, die während des Kolonialismus und seiner neokolonialen Fortsetzung begangen wurden. Schweizer Unternehmen, die sich im Ausland nicht an internationale Umweltstandards und Menschenrechtechte halten, sollen in der Schweiz verurteilt werden können. So wollen die Jungen Grünen für eine inklusive, antirassistische und dekoloniale Gesellschaft kämpfen.