5 Wochen Ferien reichen nicht: 8 Wochen Ferien für Lernende jetzt!
Ein Bündnis aus drei Jungparteien – Juso, Junge Grüne und Junge EVP – unterstützt den Appell an den Bundesrat, die Ferien für Lernende endlich zu erhöhen. Der Umstieg von der Schul- in die Berufswelt birgt grosse Veränderungen und Herausforderungen für die jungen Menschen. Fünf Wochen reichen nicht aus, um sich ausreichend zu erholen. Viele Lernende leiden unter Stress, jede:r Vierte bricht die Lehre ab. Jugendliche, die sich für eine Berufslehre entscheiden, leisten einen grossen Beitrag, doch die Erholungszeit kommt viel zu kurz.
Eine heute veröffentlichte, repräsentative Umfrage unter rund 49'000 Lernenden in der Schweiz zeigt alarmierende Zahlen: Ein Grossteil der Jugendlichen ist psychisch stark belastet. Die Befragung des Kompetenzzentrums WorkMed bestätigt die Ergebnisse der letztjährigen Unia-Umfrage unter Lernenden: Das Berufsbildungssystem bietet zu wenig Unterstützung – mit gravierenden Folgen. 61 % der Lernenden berichten von psychischen Problemen während der Lehre. 60 % sagen, ihre Belastung sei durch die Lehre ausgelöst oder verschärft worden. 30 % fühlen sich dadurch im Alltag ihrer Lehre eingeschränkt.
Für die drei Jungparteien sind die Umfrageergebnisse höchst alarmierend. So kann es nicht weitergehen: Lernende brauchen mehr Zeit zur Erholung, damit sie nicht bereits beim Einstieg in die Arbeitswelt ausbrennen. Die Lehre soll ein attraktiver, durchlässiger Bildungsweg bleiben, der soziale Mobilität ermöglicht und genügend Raum für die individuelle Entfaltung der jungen Menschen bietet. Viele Branchen sind auf gut ausgebildete und resiliente Fachkräfte angewiesen – zusätzliche drei Wochen Ferien pro Jahr sind nicht nur nötig, sondern lohnen sich langfristig auch finanziell.
Auch Bildungsexpert:innen und Organisationen unterstützen das Anliegen: Von Dagmar Rössler (Präsidentin Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH), Rolf Siebold (IG Berufsbildung IGBB), Jürg Schoch (Bildungsexperte) sowie beim Dachverband Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) und die Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV).
Es ist höchste Zeit, politischen Druck aufzubauen. Lernende haben keine Lobby, ihre Forderungen bleiben von der institutionellen Politik oft ungehört – das muss sich ändern. Deshalb ruft das Bündnis der Jungparteien zur Unterstützung des offenen Briefs an den Bundesrat auf, der übers Wochenende bereits von Tausenden Lernenden und Jugendlichen unterzeichnet wurde:
Offener Brief an den Bundesrat
Sehr geehrter Bundesrat
Lernende leisten viel – doch die Erholung kommt oft zu kurz. Viele von ihnen leiden unter Stress, jede:r Vierte bricht die Lehre ab. So kann es nicht weitergehen.
Während Gleichaltrige im Gymnasium oder an Mittelschulen 13 Wochen Ferien haben, stehen Lernenden in der Lehre nur 5 Wochen zu. Diese Ungleichbehandlung ist nicht fair.
Die Berufslehre steckt in der Krise. Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für diesen Weg. Die Lehre muss aufgewertet und attraktiver werden. Mehr Ferien sind ein wichtiger Schritt – als Zeichen der Anerkennung und zur Entlastung der Lernenden.
Wir fordern den Bundesrat auf, die Interessen der Lernenden ernst zu nehmen und die fehlende Anerkennung endlich anzupassen: 8 Wochen Ferien für Lernende – das ist das Mindeste.
Statements der Präsidien von Juso, Junge Grüne und Junge EVP zum Anliegen:
- Magdalena Erni, Co-Präsidentin Junge Grüne Schweiz: “Der mentale Zustand von Lernenden ist besorgniserregend. Acht Wochen Ferien stärken psychische Gesundheit, Freundschaften und Neugierde.”
- Lea Blattner, Co-Präsidentin Junge EVP Schweiz: “Junge Menschen stemmen in der Lehre heute weit mehr als früher: Betrieb, Schule, ständige Leistungsnachweise. Wer will, dass sie nicht ausbrennen und als dringend benötigte Fachkräfte in der Wirtschaft bleiben, muss ihnen 8 Wochen Ferien ermöglichen.”
- Mirjam Hostetmann, Präsidentin JUSO Schweiz: “Berufslernende leisten heute in jungen Jahren für einen mickrigen Lohn und wenig Freizeit unglaublich viel. Ihre Arbeit verdient Respekt, ein fairer Lohn und acht Wochen Ferien wären das Mindeste.”
Links:
Plattform der Allianz mit dem offenen Brief an den Bundesrat