Cyrill Bolliger, 11.02.2013
Kürzlich hat der Bundesrat eine Koexistenzregelung für gentechnisch veränderte Pflanzen in die Vernehmlassung geschickt. Dank dieser Regelung soll es erlaubt sein, ab 2017 genmodifizierte Pflanzen anzubauen.
Gewinnt oder verliert die Schweizer Landwirtschaft damit? Unter Druck ist sie alleweil, die zunehmende Marktöffnung und die sinkenden Preise machen ihr zu schaffen. Mit und ohne Gentechnik. Mit der Gentechnik wird jedoch eines der wichtigsten Verkaufsargumente für Schweizer Landwirtschaftsprodukte vernichtet. Wer glaubt noch an das Schweizer Qualitätsprodukt, wenn Gentechnik dahinter steckt? Wer heute Schweizerprodukte kauft, weiss, sie sind angebaut im Einklang mit der Natur, unbedenklich in Produktion und Gesundheit. Dies wäre nicht länger der Fall.
Natürlich wird es auch weiterhin Landwirte geben, welche ohne den Einsatz von Gentech-Pflanzen produzieren wollen. Deren Schutz soll das neue Gesetz durch getrenntes Wachstum von nicht modifizierten sowie modifizierten Pflanzen gewährleisten. Damit dies funktioniert, dürfen Pflanzen aber nur genau in ihrer Parzelle wachsen. Nun wir alle haben uns als Kinder an den Samenständen des Löwenzahns erfreut, kurz blasen und schon fliegt der Samen weit davon. Nicht bei allen Pflanzen ist die Verbreitung so gut sichtbar, aber alle haben die Tendenz sich in der Breite zu vermehren. Ob dies nun eine Gentech-Zone oder eine sogenannt Gentechfreie-Zone ist, kümmert den Samen nicht. So ist die Durchmischung von natürlichen Pflanzen mit Gentech-Pflanzen garantiert. Eine getrennte Koexistenz ist schlicht unmöglich. Ich wünsche mir deshalb vom Bundesrat, dass er eine weitere Verlängerung des Gentech-Moratoriums unterstützt.
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gelernter Schreiner, Student Energie- und Umwelttechnik
Interessen: Energie, allgemeine Ressourceneffizienz, soziale Gerechtigkeit