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Bühnenauftritt für die Protagonisten der kapitalistischen Krise

Manolito Steffen, 29.05.2017

Vom 11. bis zum 13. Mai hat in St. Gallen das alljährliche HSG-Symposium stattgefunden. Während des HSG-Symposiums suggeriert uns die Wirtschaftselite von heute und morgen, wie wichtig und innovativ die Errungenschaften des Kapitalismus sind. Leider sprechen unsere selbsternannten «Leaders of Today» und «Leaders of Tomorrow» selten über die massiven Problematiken, welche unser Wirtschaftssystem mit sich zieht. Durch die heutige Form der globalisierten Wirtschaftsweise und die damit verbundene Deregulierung der Märkte sowie der massiven Privatisierungswelle gefährdet der Neoliberalismus das ökologische Gleichgewicht und die natürliche Vielfalt auf unserem Planeten und bedroht diese massiv.  

Noch seltener spricht diese selbsternannte «Wirtschaftselite» über die fatalen Einflüsse auf unsere Gesellschaft, welche unser Wirtschaften hat. Darüber, dass Hunger das grösste Gesundheitsrisiko auf der Welt darstellt. Jährlich sterben mehr Menschen durch den Hungertod, als durch AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen.

Alle sechs Sekunden verhungert ein Kind. Dies passiert, obwohl wir problemlos über genügend Ressourcen verfügen würden, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Wir stempeln es schlichtweg als Problem der Dritten Welt ab, ohne unsere Verantwortung dafür anzuerkennen. Anstatt unsere Agrarflächen dafür zu nutzen, dem Hunger auf der Welt entgegen zu wirken, pflanzen wir grösstenteils Soja und Mais an, welches wir an Tiere in Massentierhaltung verfüttern, umso unseren überzogenen Fleischkonsum nicht einschränken zu müssen. Unsere Konsumsucht und die Profitgier der Mächtigen reichen inzwischen so weit, dass alle zwei Sekunden eine Waldfläche in der Grösse von über einem Fussballfeld gerodet wird. Pro Sekunde werden 723 Tonnen COausgestossen und über 216 kg Plastik gelangen in unsere Weltmeere. Diese Zahlen sind nicht nur besorgniserregend, sondern auch direkt für die Schädigung und Schändung unserer Umwelt verantwortlich. Um etwas dagegen unternehmen zu können müssen wir unser konsumorientiertes und egoistisches Wirtschaftssystem grundlegend neu überdenken und entsprechend ausrichten. Egoistisch deshalb, weil Banken und Grosskonzerne jährlich Milliardengewinne generieren ohne auf die schrecklichen Effekte für den Rest der Gesellschaft zu achten. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Rüstungsindustrie: Die globalen Militärausgaben beliefen sich 2016 auf 1686 Milliarden. Diese Zahl entzieht sich dem menschlichen Erfassungsvermögen. Heruntergerechnet gibt das pro Mensch auf der Welt 227 USD. Würden wir dieses Geld gerecht verteilen, anstatt es in Krieg und Tod zu investieren, müsste niemand auf der Welt mehr Hunger leiden. Auch die Lohnschere öffnet sich immer weiter, insbesondere in der Schweiz. Bei uns liegt diese im Schnitt bei 1 zu 135. Es darf nicht sein, dass wir die Arbeit eines einzelnen gleich hoch gewichten, wie die von 135 anderen Menschen.

Natürlich sind an alledem weder das HSG-Symposium, noch seine Teilnehmer alleine Schuld. Doch sie bilden einen kleinen Mosaikstein im grossen Bild der ausbeuterischen, globalisierten Wirtschaft. Eine Wirtschaft, die den wenigen privilegierten Menschen dient und nicht den Menschen, die tagtäglich mit den Auswirkungen zu kämpfen haben und schon gar nicht der Umwelt. Doch wir können das ändern. Wir können uns für eine gerechtere Welt einsetzten. Für eine Welt, die jedem Menschen dieselben Möglichkeiten und Chancen bietet und eine Balance zwischen den Menschen und der Umwelt schafft. Wir müssen dafür kein heiliges Konsumverhalten an den Tag legen, jedoch sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Kaufentscheidungen einen direkten Einfluss auf die Wirtschaft haben und somit die Macht besitzen diese zu verändern.          

Zusammen sollten wir endlich diese Verantwortung wahrnehmen und übernehmen.

Über den Autor

Manolito Steffen


Vorstand Junge Grüne Schweiz
Co-Leitung AG LGBTIQ-Gender

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