Martin Neukom, 04.08.2014
Was in den USA bereits Realität ist, soll auch in der Schweiz bald kommen: Fracking. Trotz der Gefahr von Grundwasser-Verschmutzung lehnt der Zürcher Regierungsrat unsere Motion Fracking zu verbieten ab: Schliesslich gebe es ja auch Ort ohne wichtiges Grundwasser. Damit zeigt die bürgerliche Regierung ein weiteres Mal, dass ihr Konzern-Profit wichtiger ist als der Schutz von Mensch und Umwelt.
Da der Preis von Öl stetig steigt, lohnt es sich bereits heute mit alternativen Methoden Öl zu fördern. Eine davon ist Fracking. Dabei wird ein giftiger Chemikalien-Cocktail in den Boden gepresst, der Öl und Gas in porösem Stein löst und an die Oberfläche bringt.
Grundwasser-Verschmutzung in Kalifornien
In den USA wird Fracking bereits in vielen Bundesstaaten betrieben. Dabei kommt es immer wieder zu Grundwasser-Verschmutzungen. Logisch: Wenn man giftige Flüssigkeiten in den Boden pumpt mit hohem Druck, wird man die Substanzen nachher im Wasser finden.
In Kalifornien ist dies bereits der Fall. In gewissen Zonen ist es sogar erlaubt, das Grundwasser zu verschmutzen. Das Grundwasser an diesen Stellen sei nicht nutzbar, so die fadenscheinige Begründung. Doch jetzt wo Kalifornien eine grosse Dürre-Periode erlebt, wäre gerade die Landwirtschaft auf diese tiefer gelegenen Grundwasser-Vorkommen angewiesen, wie Infosperber berichtet (Ref 1, siehe unten).
Um dies zu verhindern habe ich zusammen mit Urs Hans und Daniel Heierli im Zürcher Kantonsrat eine Motion eingereicht, um die Förderung von fossilen Ressourcen mittels Fracking zu verbieten. Es braucht ein Verbot, denn es ist nicht richtig, das Risiko einzugehen, Grundwasser zu verschmutzen und Menschen zu schaden, nur um Profite zu machen.
Doch die Zürcher Regierung sieht darin kein Problem. Sie erkennt zwar, dass Fracking gefährlich ist. Zitat: „Durch dieses Verfahren besteht bei der Gasgewinnung die konkrete Gefahr, dass die Umwelt Schaden nimmt ….. handelt es sich hierbei doch um umweltgefährdende Stoffgemische."
Trotzdem empfiehlt sie dem Kantonsrat die Motion abzulehnen. Denn es könnte ja sein, dass die Fracking in Zukunft umwelt-freundlich möglich sei. Zudem gebe es ja nicht überall im Kanton Zürich Grundwasser. (Ref 2)
Immer die gleiche Logik
Genau wie in Kalifornien, will man die Firmen erst mal verschmutzen lassen. Es ist immer die gleiche Logik: Konzerne machen Gewinne. Die Risiken und Nebenwirkungen trägt die Allgemeinheit. Im Fall von Fracking ist das die Zürcher Bevölkerung, die ihr eigenes Grundwasser nicht mehr trinken kann.
Doch es besteht Grund zur Hoffnung: Auch in Bern haben die Grünen eine Motion gegen Fracking eingereicht. Anfangs sträubte sich die Berner Regierung genauso gegen ein Verbot. Als die Grünen Kanton Bern jedoch eine Initiative lancierten (Ref 3) und in der Bevölkerung gut ankamen, änderte die Regierung langsam die Meinung.
Wenn die Motion im Zürcher Kantonsrat durchkommt, muss die Regierung eine Vorlage zum Verbot von Fracking ausarbeiten. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht.
Referenzen / Links zum Thema:
1. Infosperber Artikel: Fracking: Von Sorgfalt und Kontrolle keine Spur
2. Antwort des Zürcher Regierungsrats zur Stopp-Fracking Motion der Grünen: PDF
3. Webseite der Grünen Bern zur Stopp-Fracking Initiative: www.stopp-fracking.ch
![]() | Martin Neukom Kantonsrat Zürich |
---|
Im September 2012 trat ich als Präsident der Jungen Grünen Schweiz nach 4 Jahren Amtszeit zurück.
Seit April 2014 sitze ich im Zürcher Kantonsrat für die Grünen und bin in der Kommission für Planung und Bau (KPB).
Ich arbeite in der Forschung an organischen Sollarzellen und studiere Phot...