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Wohnen im Alter

Roman Gugger, 11.09.2013

In der Stadt Thun haben linke Parteien und Gewerkschaften eine Initiative zur Rettung der Thuner Altersheime lanciert. Die Jungen Grünen sind an vorderster Front mit dabei.

Thuns Betagte sind am Baden. Sie baden einen gravierenden Fehler aus, den die Stadt 2007 gemacht hat. Damals sind die städtischen Altersheime den LiberalisierungsneurotikerInnen zum Opfer gefallen. Man hat sie – wie 1997 schon die städtischen Verkehrsbetriebe ausgegliedert. 2009 wollte die Stadt die städtische Energie Thun an die BKW verkaufen. Diesen Schritt hat das Stimmvolk glücklicherweise mit über 84 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Zurück zu den Thuner Altersheimen: Seit ihrer Ausgliederung häufen sich die Negativschlagzeilen über den Betreiber, die WIA (Wohnen im Alter). Als Anfang 2013 die Gespräche zwischen der Unia und den Angestellten, die sich gegen die unterdurchschnittlichen Arbeitsbedingungen wehrten, von der Firmenleitung abgebrochen wurden, drohte das Fass überzulaufen.  

Würdigen Lebensabend sichern
Die Stadt Thun und die Bevölkerung können heute keinen direkten Einfluss mehr auf ihre ehemaligen Altersheime nehmen. Eine linksgrüne Allianz, welcher auch die Jungen Grünen und die Grünen angehören, haben darum eine Initiative lanciert. Die Stadt soll darum bemüht sein, wieder in Eigenregie – und somit unter Gewähr der demokratischen Kontrolle über die Geschäfte – Altersheime betreiben zu können. Die InitiantInnen fordern, dass sich die Stadt entweder für eine Rückführung der WIA-Altersheime in die städtischen Strukturen oder alternativ für ein ergänzendes städtisches Altersheimangebot einsetzt. Die Initiative würde für beides die Grundlage schaffen. Für die Jungen Grünen ist die Alterspflege Teil des Service Public, der allen zur Verfügung stehen soll und unter keinen Umständen der Profitmaximierung dienen darf. Sparen bei der Betreuung, bei der Pflege, bei der medizinischen Versorgung und bei den Anstellungsbedingungen des Personals gefährdet ein menschenwürdiges Leben im Alter. Alte Menschen sind keine Ware. Und vergessen wir nicht: Auch wir werden einmal alt!

Weitere Infos und Unterschriftenbogen: www.altersheimeretten.ch

Über den Autor

Roman Gugger

Stadtrat Thun

Geniesser, Entdecker, Gutmensch und Wassermelone. SEV-Gewerkschaftssekretär & Stadtrat für die Grünen in Thun.

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