Challenge für den Blick am Abend
Der Blick am Abend erreicht mit seiner Gratis-Ausgabe ein grosses Publikum von jung bis alt. Ist man am Abend nach einem anstrengenden Arbeits- oder Schultag auf dem Heimweg, wirft man und frau gerne einen Blick in den Blick am Abend.
Doch vergeht uns die Lust darauf oft bereits beim Anblick der Frontseite. Der Blick am Abend scheint sich an Geschlechter-Rollen der 1950er Jahren zu orientieren. Frauen scheinen vor allem als schönes Objekt oder in traditioneller Mutter/Hausfrauen-Rolle Platz zu finden, die Experten-Rolle ist fast ausschliesslich Männern vorbehalten. Entspricht jemand nicht diesem Bild, folgt eine Schlagzeile, in der darauf insistiert wird, wie seltsam das ist.
Ein Beispiel unter vielen: Die Ausgabe vom 27. März 2013:
Oben rechts wie immer eine leicht bekleidete, junge Frau.
In der Mitte eine namenlose Frau mit eher dekorativen Funktion.
Eine der Schlagzeilen: „Jetzt bewacht eine Frau den US-Präsidenten“, als wäre dies eine Ungeheuerlichkeit.
Am übelsten sind unseres Erachtens die Sportseiten, da schafft es selten eine Frau hin, es sei denn als Freundin eines Spitzensportlers oder im Tennisminirock.
Das kann so nicht weitergehen, wir befinden uns nun doch schon seit 13 Jahren im 21. Jahrhundert! Männer und Frauen sind seit Jahrzehnten gleich gebildet und in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vertreten. Bitte bilden Sie dies auch entsprechend ab.
Challenge accepted?
Wir formulieren hiermit eine Challenge für den Blick am Abend: Der Blick am Abend schafft eine Ausgabe im Monat, die nicht sexistisch ist. Das heisst konkret:
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Frauen werden nicht als zu blosser Dekoration degradiert (ausser Männer würden in derselben Anzahl und auf gleiche Weise abgebildet).
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Die Artikel werden von gleich vielen Frauen wie Männern verfasst.
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Es wird ausgewogen über Männer und Frauen berichtet.
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Es werden in etwa gleich viele weibliche wie männliche ExpertInnen befragt.
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Reduzierungen auf Geschlechter-Stereotype in Bild und Text werden unterlassen.
Für eine fähige Zeitungsredaktion sollte dies kein Problem sein. Als Gratiszeitung hat der Blick am Abend einen hohen gesellschaftlichen Einfluss, daher sollte sich ihre Redaktion dieser gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein. Falls sie es nicht schaffen sollten, muss der Qualitätsstandart und die Fortschrittlichkeit dieser Zeitung ernsthaft in Frage gestellt werden.
Wir würden uns sehr freuen, wenn der Blick am Abend sich dieser Herausforderung stellen würde und sind überzeugt, dass dies einmal im Monat drin liegen müsste. Gespannt warten wir nun auf die erste, nicht-sexistische Ausgabe des Blicks am Abend!

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