Weder aus wirtschaftlicher, finanzieller und ökologischer Sicht ist ein Ja zur 2. Röhre vertretbar.

Medienmitteilung

Ja zu mehr Sicherheit! -Nein zur 2. Röhre

Weder aus finanzieller, wirtschaftlicher, ökologischer noch gesundheitlicher Sicht ist ein Ja zur 2. Gotthardröhre vertretbar.

 

Doppelt so viele EU-Lastwagen?

Jede Erhöhung des Alpentransitverkehrs ist verfassungswidrig und eine Lastwagenflut würde zukünftig die Schweiz überrollen. Statt unsere im Überfluss vorhandenen Kapazitäten auf der Schiene mit dem neuen, bald eingeweihten NEAT-Eisenbahntunnel auszunutzen, würden die doppelte Menge an EU-Lastwagen durch Schweiz geschleust. Das 20-Milliarden-Bauwerk NEAT wurde vor allem dadurch begründet, dass damit die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schienen gefördert werden soll. Es wäre falsch, kurz vor der Eröffnung des längsten Eisenbahntunnels der Welt ein Konkurrenzprojekt auf der Strasse zu beschliessen. Um unseren bestehenden Verfassungsartikel der Alpeninitiative zu umgehen wird behauptet, nur zwei der vier Spuren würden befahren. Das ist ein Falschspiel. Denn Gesetz und Verfassung lassen sich schnell ändern, wenn der Tunnel erst gebaut und bezahlt ist. An das Versprechen würde sich niemand mehr erinnern. Auch in den Reihen der Befürworter ist das klar. Schon Hans Hürlimann versprach uns bei der Eröffnung des Gotthardtunnels 1980, der Tunnel werde kein Korridor für den Schwerverkehr. Heute werden über 850'000 Lastkraftwagen pro Jahr durch diesen Korridor geschleust, darunter 40 Tonnen schwere. Sogar eine Nicht-Einhaltung von Gesetz und Verfassung bliebe ohne Konsequenzen, da die Schweiz keine Verfassungsgerichtsbarkeit kennt.

 

Gesundheitskosten nicht miteinbezogen

Zwischen den Bergen konzentrieren sich Luftschadstoffe stärker als im Flachland, besonders im Winter. Das bedeutet für die ortsansässige Bevölkerung eine grosse gesundheitliche Belastung. Die Strassenkapazität in diesem einzigartigen Erholungsgebiet zu verdoppeln, wäre ein nicht wieder gut zu machender Fehler, welcher zusätzliche Gesundheitskosten mich sich brächte.

 

Sicherheit geht vor

Die Schweiz hat dringendere Verkehrsprobleme als den Ferienstau am Gotthard. Zwar ist jeder Stau ein Ärgernis, doch ob man nur wenige Male pro Jahr am Gotthard steht oder täglich auf dem Weg zur Arbeit, ist ein riesiger Unterschied. So hat es an einigen Verkehrspunkten in der Schweiz gar die zehnfache Menge an Verkehr. Mit einem Bruchteil der Kosten einer zweiten Röhre könnte man in den Dörfern und Städten Verkehrsberuhigungsmassnahmen umsetzen, die 100 oder mehr Menschen pro Jahr vor dem Verkehrstod bewahren könnten. Am Gotthard sind es laut bfu 0,7.

 

„Das Tessin darf nicht isoliert werden!“

So lautet der Anhaltspunkt der Befürworter. Ein Widerspruch in sich, denn die 2. Röhre hätte genau dies zur Folge. Sie würde frühestens 2027 fertig. Damit bis dahin die alte Röhre sicher betrieben werden kann, müsste eine provisorische Sanierung vorgenommen werden. Laut Bundesrat würde die Totalsperre 140 Tage andauern. Während dieser Zeit stünden keine Alternativen auf der Schiene zur Verfügung. Hingegen kann mit einem Autoverlad zwischen Göschenen und Airolo und einer Rollenden Landstrasse für Lastwagen durch den Basistunnel die Verbindung zum Tessin für Personenwagen und Lastwagen jederzeit sichergestellt werden – auch für PKWs. Zum Zeitpunkt der Sanierung werden zudem der Gotthard- und der Ceneri-Basistunnel der Eisenbahn im Betrieb sein. Sie verkürzen die Fahrt gegenüber heute um fast eine Stunde.

Fazit: Finanziell sind die Befürworter der Vorlage gut bedient. Die Analyse zeigt aber, dass es ihnen an stichhaltigen Argumenten fehlt. 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Medienschaffende des Kanton Thurgaus

Im Thurgau hat sich ein Komitee gegen die zweite Gotthardröhre gebildet, worin u.a. die Jungen Grünen vertreten sind. Es wäre uns eine Freude, sie könnten folgenden Artikel in einer kommdenden Ausgabe Ihrer Zeitung publizieren.

Mit freundlichen Grüssen im Namen der Jungen Grünen TG

Meo Sauter, Präsident